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Seit 2017 wird
die Bezeichnung Developmental Language Disorder (DLD) für diese
Entwicklungsstörung verwendet, eine der häufigsten Entwicklungsstörungen im
Kindergarten- und Vorschulalter.
Sie
geht nicht auf Sinneseinschränkungen wie Hörstörungen, auf neurologische
Schädigungen oder Erkrankungen, eine geistige Behinderung, Autismus-Spektrum-Störung oder Umweltbedingungen wie ein zu
geringes oder fehlerhaftes Sprachangebot, zwei- oder mehrsprachiges
Aufwachsen zurück, sondern ist genetisch bedingt.. Dieser Terminus wurde von der ICD-11 übernommen.
Ein
Kind mit einer DLD ist bis auf die Sprache weitgehend altersgerecht
entwickelt, seine Sprachleistungen liegen aber deutlich unterhalb des seinem
Intelligenzalter angemessenen Niveaus (Diskrepanzkriterium).
Der Zusammenhang von nonverbalen und verbalen Intelligenzfähigkeiten bei
Kindern, die nach der neuen DLD-Klassifikation diagnostiziert werden, ist
unklar. Das frühere Erfordernis einer normalen nonverbalen Intelligenzhöhe
(IQ 85-115) wird für die DLD-Diagnose nicht mehr als relevant angesehen, da
Bedenken bestehen, Kinder mit Sprachentwicklungsauffälligkeiten in
Kombination mit anderen neurokognitiven Defiziten von der Sprach- und
Sprechtherapie auszuschließen (Bishop, 2014; Messer & Dockrell, 2006;
Norbury et al., 2016). Das multidisziplinäre Konsortium der
Delphi-Konsensstudie CATALISE (Bishop et al., 2016; 2017) empfahl, DLD
unabhängig vom Niveau der nonverbalen Fähigkeiten zu sehen. Nur wenn ein
bekannter biomedizinischer Zustand vorliegt, wie z.B. eine neurologische
Erkrankung, eine geistige Behinderung oder eine Hörstörung, soll die
Diagnose DLD in Verbindung mit dem begleitenden Zustand gestellt werden.
Bei einer DLD handelt es sich um eine folgenschwere
Entwicklungsstörung,
die sich nachteilig auf soziale Interaktionen, den Erwerb von
Schriftsprache, schulische Leistungen, den Bildungsverlauf und/oder die
gesellschaftliche Teilhabe auswirken kann.
In der aktuellen Forschung wird den lexikalischen Fähigkeiten diagnostisch
und prognostisch große Bedeutung zugewiesen.
Neben der DLD gibt es mit Komorbiditäten assoziierte
Sprachentwicklungsstörungen ("sekundäre SES").

Originalarbeiten
Vorträge/Poster
Buchbeitrag
Neumann K, Gietmann C, Mathmann P, Kiese-Himmel C
(2025).
Was tun bei Sprachentwicklungsverzögerungen und –störungen?
Die neue S3-Leitlinie fordert Umdenken.
Kinder- und Jugendmedizin 25(2): 89-100
Neumann K, Kauschke C, Fox-Boyer A,
Lüke C, Sallat S, Kiese-Himmel C (2024).
Interventionen bei
Sprachentwicklungsverzögerungen und –störungen.
Dtsch Arztebl Int 121: 155-62; DOI:
10.3238/arztebl.m2024.0004
Neumann K,
Kauschke C, Fox-Boyer A, Lüke C, Sallat S, Kiese-Himmel C (2024).
Clinical Practice Guideline:
Interventions for Developmental Language Delay and
Disorders.
Dtsch Arztebl Int: 2024 Mar 8 (Forthcoming). DOI: 10.3238/arztebl.m2024.0004
Kiese-Himmel C (2023).
Screening
zur Früherkennung von Risikokindern in der Sprachentwicklung.
Kinder- und Jugendarzt 54(9):
568-572
Kiese-Himmel C (2022).
Früherkennung primärer
Sprachentwicklungsstörungen – zunehmende Relevanz durch Änderung der
Diagnosekriterien?
Bundesgesundheitsblatt, Gesundheitsforschung, Gesundheitsschutz.
Publication Date: 2022-07-21.
https://doi.org/10.1007/s00103-022-03571-6
Kiese-Himmel C (2022).
Therapie von
Sprachentwicklungsstörungen: eine Leitlinie ist längst überfällig.
Laryngo-Rhino-Otologie 101:
45-50 (E-First am
20.04.2021)
http://dx.doi.org/10.1055/a-1408-7599
Kiese-Himmel C, Neumann K
(2021).
Bedarf es einer neuen Terminologie für Sprachentwicklungsstörungen?
Kinderärztliche Praxis 92:
164-166
Neumann K, Arnold B, Baumann A, Bohr C, Euler HA, Fischbach T, Hausschild J,
Heinrich D, Keilmann A, Köhler C, Krägeloh-Mann I, Kummer P, Mathmann P,
Noterdaeme M, Plontke S, Schliewenz R, Schmid R, Schmitz-Salue C, Schröder
M, Seidel A, Wichmann J, Kiese-Himmel C
(2021).
Neue Terminologie für
Sprachentwicklungsstörungen?
Monatsschrift
Kinderheilkunde
am
11.03.2021 (open access). Print: Konsensuspapiere | Ausgabe 9/2021
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In: Gross M & Schönweiler R (Hrsg): Aktuelle
phoniatrisch-pädaudiologische Aspekte 2013. Bd 21
(ISBN-Nr.:978-3-00-043305-4), S. 26-29.
DOI:
10.3205/13dgpp09.
Frei verfügbar unter:
http://www.egms.de/static/en/meetings/dgpp2013/13dgpp09.shtml
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Interdisziplinäre Tagung über Sprachentwicklungsstörungen vom 2. bis 4.
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Zusammenhang zwischen Verbverstehen und aktivem Wortschatz bei Kindern mit
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Phoniatrie und Pädaudiologie in Rostock.
In: Gross M & Kruse E (Hrsg.): Aktuelle phoniatrisch-pädaudiologische
Aspekte 2003/2004. Bd.11:
Niebüll: Medicombooks im Verlag Videel, S.197-200.
- Wendeler H
M, Kiese-Himmel C, Prelle M & Kruse E (2002).
Früherkennung von Sprachentwicklungsstörungen?
18. Wissenschaftl. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für
Phoniatrie und Pädaudiologie in Frankfurt/Main.
In: Gross M & Kruse E (Hrsg.): Aktuelle phoniatrisch-pädaudiologische
Aspekte 2001/02. Bd. 9:
Median-Verlag von Killisch-Horn: Heidelberg, S.79-81.
- Kiese-Himmel
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Sprachentwicklungsstörungen.
18. Wissenschaftl. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für
Phoniatrie und Pädaudiologie in Frankfurt/Main.
In: Gross M & Kruse E (Hrsg.): Aktuelle phoniatrisch-pädaudiologische
Aspekte 2001/02. Bd. 9:
Median-Verlag von Killisch-Horn: Heidelberg, S. 87-89.
Download als Grafik (GIF, 150KB), als PDF-Datei (46
KB)
Buchbeitrag / Chapter
- Kiese-Himmel
C (2005).
Spezifische Sprachentwicklungsstörungen.
In: Wendler J et al. (Hrsg.): Lehrbuch der Phoniatrie und Pädaudiologie.
Stuttgart: Thieme, 4. vollst. überarb. Auflage, S. 251-259.
-
Kiese-Himmel C
(2008).
Entwicklung sprach- und kommunikationsgestörter Kinder, am Beispiel von
"Late Talkers" sowie Kindern mit spezifischen Sprachentwicklungsstörungen.
In: Enzyklopädie der Psychologie. Band 4:
Entwicklungspsychologie des Säuglings- und Kindesalters, hrsg. von M
Hasselhorn & RK Silbereisen (ISBN-Nr. 9783801705909). Göttingen, Bern,
Toronto, Seattle: Hogrefe, S. 693-730.
-
Neumann K, de Langen-Müller U, Kauschke C, Noterdaeme M, Kiese-Himmel C
(equal
authorship)
(2013).
Q21 Diagnostik von Sprachentwicklungsstörungen (SES) unter
Berücksichtigung umschriebener Sprachentwicklungsstörungen (USES) (S2k).
In: Leitlinien Kinder- und Jugendmedizin der Dt. Gesellschaft für
Kinder- und Jugendmedizin e.V. (Hrsg. Wirth S, Creutzig U, Kiess W
et al.),
Lieferung 28 (S.1-24). München: Elsevier, Urban & Fischer
Verlag (ISBN: 978-3437-22379-2).
Editorial
Kiese-Himmel, C. (1999).
Sprache - Stimme - Gehör 23,
127.

-
Geladene Sachverständige vom Institut für Qualität und
Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) in Köln im Sept. 2007 und im
Januar 2009 zur wissenschaftlichen Erörterung der Stellungnahmen zur
Bewertung des aktuellen medizinischen Wissenstandes zur
Früherkennungsuntersuchung auf umschriebene Entwicklungsstörungen des
Sprechens und der Sprache (Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschuss
S06-01).
Berichte@iqwig.de
- Mitglied der
AG Kindersprache in der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und
Pädaudiologie (DGPP)
- Mitglied in
der Leitlinienkommission zur Erarbeitung einer Therapie-LL für
(umschriebene) Sprachentwicklungsstörungen und Ko-Koordinatorin dieser S3-LL
mit Prof. Dr. Katrin Neumann.
Buchherausgaben als
Reihenherausgeberin
De Langen-Müller U, Kauschke C, Kiese-Himmel C, Neumann K, Noterdaeme M
(2012):
Diagnostik von (umschriebenen) Sprachentwicklungsstörungen. Eine
interdisziplinäre Leitlinie. In:
Kiese-Himmel C (Hrsg.), Reihe Sprachentwicklung - Verlauf, Störung,
Intervention. Frankfurt/M.: Peter Lang
(ISBN: 978-3-631-62320-6).
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Letzte Änderung:
09.04.2025
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